Sonntag, 24. Mai 2009

ch wache morgens auf, ärgere mich, dass es schon 14 Uhr ist und habe Lust auf Kirschen.
Es ist ein Freitag, Berlin von flusigen Blüten verhüllt, die durch die Luft wirbeln und Menschen teilweise erblinden lassen.
Und es ist türkischer Markt.
Ich schlüpfe in meine gnatschigen Nazarethsandalen und stiefele mit meinem Freund die Treppen herunter.
Einziger Trick um nicht Opfer der trolliverrückten türkischen Frauen zu werden ist der Mittelgang.
Ich will ja nur Kirschen und Hirschsalami.
Der Mittelgang ist leer. Ein paar Kisten und eine Handvoll intelligenter Einzelgänger huscht durch die Straße.
Unter den engen Zeltbahnen rechts und links Schreie "bir euro ein Kilo bir euro" mischen sich mit den hohen entzückten Begeisterungsausrufen fetter Amerikanerinnern, die klebrige türkische Süßigkeiten ausprobieren, Exoten ihres eigenen Landes, dabei mit iphones die Fotos von sich direkt auf ihren Blog posten, der über ihre Großstadtabenteuer in den entlegensten, dunkelsten Winkeln berichten, wo bisher niemals ein Tourist Einblicke hatte - türkischer Markt eben.
Der Hirschsalamimann ist weg, an seiner Stelle ein Lakritzstand mit einem hippen Hornbrillenvicemagazinemann, dessen beste Jahre vorbei, aber dieser auswegslose Fakt vom Lakritzpop kaschiert wird.
Ich spucke eine der best aussehensten von allen fauligen Kirschen aus.
Nagut, dann ist da ja noch der tolle Holzsteg, hinsetzen, Käse essen und eine schönes Laugendinkelcrossaint in sich hineinwerfen.
Ich setze mich geschickt hin, zwischen Kieselsteine und Essensreste und werde sofort von einem glatten Lockenkopf im klassischen Haifischzahnkettensurferlook fixiert, der so trainiert ist, dass er die Anwesenheit meines offensichtlichen Freundes völlig ausblenden kann.
Ich wechsle meine Position und habe nun einen nackten windellosen wunden kackigen Kinderpo vor mir, der gerade auf die offene, liberale Art inmitten der leichtfüßigen Vesperei von Lebensmitteln gewickelt wird und als wäre das nicht genug eine wurstfingrige, urnenförmige Frau, die ihre quadratischen Beine und Augen halb um meinen Liebsten stülpt.

Supermärkte sind toll.

Dienstag, 23. Dezember 2008

Transylvania















Orange Muelleimer, tuerkisblau als Lieblingsfarbe der Rumaenen.
Langgestreckte Hochebenen, Seelenbalsam ist der Sonnenschein in den man riesige Wolken aus Atem zeichnen kann.
Hirten, moldawische Doerfer mit kleinen Gaerten die nur braunen Schlamm enthalten. Bunte Waesche in den Schlammgaerten.
Ich stuetze meine weissen Arme auf das geoeffnete Fenster des tuerkisfarbenen Bummelzuges und schaue und staune stundenlang, wie sich verschneite Landschaften mit bunten Waescheleinen abwechseln, bis meine Ellenbogen kaum mehr spuerbar sind.
6 orange Plastikstuehle, ein moldawisches Doerfchen - der Zug haelt.
Riesige, chaotisch geziegelte Daecher, kleine Fenster auf 30cm Hoehe, das Haus selbst 3mal3 Meter. Kerzenschein und eine veilchenlila gestrichene Latrine im braunen Schlammgarten.
Die Rumaenen fahren immer 150.
Die Strassen gehen direkt durch die 100 Seelendoerfer.
Die LKWs fahren so schnell wie getuned.
Ich mags hier. Morgen ist Weihnachten.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Samstag, 20. September 2008

Soledad en la calidad

Hunderte von Alternativen auf dem grauen Fischgraetenpflaster, die Laternen tauchen die Szenerie in ein surreales Lichtspektakel.
Kurz vor dem Konzert auf dem Alameda erscheinen mit Plastiktueten beladene Spanier in denen sie Massen von Billigalkohol transportieren, sie singen und klatschen bereits andalusische Rythmen.
Ich stolpere in all meiner Einsamkeit in eine Schwulen und Lesbenkneipe und bestelle den inzwischen alltaeglichen dunklen Rum auf Eis.
Suche verzweifelt nach einem Ort an dem ich in Ruhe mein Glas trinken kann. Immer wieder faellt mir auf, dass es hier in Spanien an Sitzplaetzen mangelt.
Ich setze mich in einen Hauseingang der mehr als 1m Freiraum zur naechsten Hauserwand hat und atme tief durch.
Sehnsucht, die kein Ende findet.
Ich wuesste in Berlin nicht einen Menschen, dem ich gerne erzaehlen wuerde was ich fuehle, den ich gerne fuehlen wuerde.
Nichts koennte mich trauriger stimmen, als das Gefuehl Berlin als meine Herzheimat verloren zu haben, zu zermuerbt zu sein um wieder in Afrika Platz finden zu wollen und somit meinen Platz in der Welt als verloren zu betrachten.
Zwei vorbeistolzierende bemalte Maedchen mit 20 cm Absatz erinnern mich an die Oranienburger, sie haetten gute Chancen.
Mein Glas Rum habe ich in ein paar Minuten geleert, ich spuere nicht mal mehr den Alkohol.
Fast all tragen die Schlumpfenstoffhosen deren Schritthoehe die Knie nicht ganz erreicht, vom Boden aus gesehen.
Die Gegenbewegung, wie ich mit scharfer Kombinationsgabe beobachten konnte, sind eben diese flamencorythmenklatschende Maenner mit schwarzen, polierten viel zu spitzen Schuhen.
Eine magere alte Frau auf einem BMX, braungebrannt mit Etnoschmuck behangen, durchsucht die Muellreste nach Schaetzen.
Sie faehrt breitbeinig und laut singend davon.
Eine grosse Kakerlake springt mich an.
Als ich sie tottrete verliert sie auf Anhieb all ihre Beine.



La loca de la calle con melena de león.

Dienstag, 29. Juli 2008

Mittwoch, 18. Juni 2008

Sonntag, 20. April 2008

Punda,

komm zurück.
Sofort.


Wir lieben dich.