Stuerme in Habana.
Die Strassen laufen ueber, Muelltonnen fliegen kreuz und quer, die Fensterläden klappern unentwegt und ich mittendrin mit wehendem Rock, wehendem Haar,
wehenden Armen und wehenden Beinen, manchmal auch wehenden Gedanken.
Es gefaellt mir hier.
Ich lese. Ich lese Pedro Juan Gutriérrez.
Schmutzig, desillusioniert und mit jungenhafter Henry Miller Poserei erzaehlt ueber die Zeit der Hungerskrise in Kuba, dem Ueberleben auf der Strasse.
Viel hat sich nicht geaendert, nur dass die Leute zumeist keinen Hunger haben, sondern nur die Gier nach Pesos sie treibt.
Sie kommen aus dem regen Handeln mit allem nicht mehr heraus.
Ich traf Pedro Juan in seinem 8 stoeckigen Haus direkt am Malecon um fuer einen Periodista hier Fotos zum Artikel zu schießen,
er ist alterszahm geworden und doch glitzert der freche Charme in seinen Augen.
Centro Habana, das Viertel der Ärmeren.
Ich mag es hier.
Es ist anstrengend, schmutzig, ein täglicher Kampf, Herausforderung und doch
langsam finde ich Gefallen daran.
Ich analysiere gruendlich, ich habe den kubanischen Slang erlernt, den Strassenslang.
Generell scheint es in Kuba nur den Imperativ zu geben.
Das Zischen in der Strasse, das "Oye, la rubia" wische ich nur noch mit einer wirschen Handbewegung aus ihren Muendern.
Ich beginne gluecklich zu sein.
Das rauhe Meer am Malecon prescht gegen die Kaimauer, Gischt sprueht.
Noch 4 quartos weiter legt sie sich als Nebel auf mein Gesicht.
Ich muss zum Oficina de Imigracion. Kann sich nur um Stunden handeln.
Sonntag, 6. Januar 2008
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